Der Garten des Getty Center Los Angeles

A2A85F21-6E24-42B6-AB8B-75F99DBDF5B4Photo Credit: Getty Museum

 

Robert Irwin (geb. 1928) hat 1997 in Los Angeles im Getty Center einen Garten geschaffen, eine begehbare spirituelle Skulptur.

Das Wasser entspringt einem Halbrund, weit entfernt vom Garten. Erreicht dann einen runden Stein mit Loch in der Mitte.In der Mitte des Steins, ganz zart erkennbar, das Kreuz. Von oben, durch dieses Loch, fällt das Wasser ein ganzes Stockwerk hinunter in diese Grotte:eingegossen in wiederum ein rundes klares Becken. Inkarniert.

Aber dem Fließen des Wassers stehen viele Widerstände entgegen.Gurgelnd und plätschernd findet es mühsam seinen Weg. Manche Hindernisse sind sehr formalisiertquadratisch behauene Blöcke. Immer wieder staut sich auch das Wasser. Kommt nicht weiter, steckt fest. Nachdem es sein Hindernis umspült -kennengelernt- hat, fließt es aber immer weiter.

Der Bach sprudelt nun unter Platanen, die zwar Schatten spenden, aber auch große Blätter verlieren, die zusätzlich zu Unterbrechungen des Flusses führen. Der Weg kreuzt den Bach. Immer wieder führt er so weit vom Bach weg, dass das Rauschen des lebendigen Wassers nicht mehr zu hören ist, an manchen Stellen, nahe am Bach, finden sich auch halbrunde Bänke, mit Einladung zum Verweilen. Aber das Wasser rauscht weiter.

Schließlich gewinnt das Wasser an Fahrt. Wie auf einer Zielgeraden rauscht es auf einen Punkt zu. Die Hindernisse werden weniger.Die Gartenarchitektur öffnet sich zu einem Feuerwerk an Farben und Formen. Bougainvillea, als Schirme geschnitten, beschatten einen Platz mit Korbstühlen. Nur nach und nach wird einem bewusst: der Weg zum Wasser des Lebens ist verstellt. Es ist ein Punkt ohne Rückkehr und die Aussicht ist trocken.Das Wasser verschwindet ins nicht mehr Sichtbare. Tod.

Wer hier den Mut hat weiterzugehen, kommt zunächst in eine Zwischenzeit. Das Bewusstsein von der Vergänglichkeit und von Verlust führt den Wanderer zu einer WüstenerfahrungDie Kehren des Weges sind sehr scharf. Hier werden existentielle Entscheidungen getroffen. Höhepunkt dieser Auseinandersetzung  sind die Versuchungen. Weiter Blick vom Berg auf Los Angeles. img_1020

Wenn der Mensch sich an diesem Punkt umwendet, ahnt er zwischen den Gittern bereits das Wasser des Lebens.Durch Torbögen tritt der Mensch ein in die Erfahrung von Fülle, Verbundenheit und  Einssein und Alleineinheit.Der labyrinthartig angelegte Weg führt immer tiefer hinab. Das letzte Stück ist flankiert von Granatäpfeln.

Schließlich öffnet sich der Blick auf diesen Teich mit einem Labyrinth aus Azaleen.In den das Wasser hinabstürzt.img_1035Im Herzen des Gartens sprudelt eine Quelle.

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